Schweiz Urlaub - Reise zum Bündner Bergkäse Bio nach Graubünden

Bündner Bergkäse Bio

(enthält Werbung) Bergkäse essen wir gerne und regelmäßig. Das gilt auch für den Bündner Bergkäse Bio. Ein Halbhartkäse in Bioqualität aus Graubünden in der Schweiz. Er schmeckt hervorragend auf Brot oder geschmolzen als Zutat wie in unserer Tortilla Quiche. Auf Einladung der Sortenorganisation Bündner Bergkäse, sind wir nun in die Schweiz gefahren und haben uns angeschaut, wie der Bündner Bergkäse Bio entsteht. Die Reise führte uns zu Sennereien, Landwirten mit Milchbetrieben und auf eine Alp zum Kühemelken. Komm mit und erfahr mehr über die Entstehung des Bündner Bergkäse Bio „Original dal Grischun“.

Kurz stockt mir der Atem. Ich bin schon lange kein Auto mehr gefahren. Doch Splügen in Graubünden in der Schweiz ist ohne ein Auto nicht erreichbar. Bis hier hin hat mir unser “Familienwagen” gute Dienste geleistet. Gestartet in Ravensburg, habe ich mich ohne Stau erst über die österreichische und dann über die Schweizer Grenze “geschmuggelt”. Nun stehen das Auto und ich an der Einfahrt zu Splügen. Es geht über einen kleinen Marktplatz und dann direkt eine schmale Gasse den Berg hinauf. Um die Kurve kann ich erst schauen, als es schon zu spät ist. Der Weg zurück ist von hier nicht mehr möglich - zumindest für mich nicht. Eine Gelegenheit zum Wenden gibt es nicht, und zum Rückwärtsfahren erscheint mir die Straße jetzt schon zu schmal. Doch die verengt sich weiter, führt über eine kleine Brücke und windet sich noch etwas hinauf. Dann stehe ich endlich vor meinem Hotel – das Hotel Alte Herberge Weiß Kreuz. Ich atme tief aus und gebe meinem Herzen einen Moment, um zu verstehen, dass wir angekommen sind. Ganz ohne Zwischenfälle.

Für den Bündner Bergkäse Bio in Graubünden in der Schweiz

Bereits von außen ist zu erkennen, dass sich die Sortenorganisation Bündner Bergkäse Bio - mein Gastgeber für dieses Wochenende - eine besondere Location für meine erste Übernachtung in Graubünden ausgesucht hat. Das Gebäude ist neu gestrichen und sehr gepflegt. Eine moderne Metalltür bildet das Kontrastprogramm zu der historischen Herberge und verspricht auch innen eine interessante Mischung aus Neu und Alt. Genauso kommt es. Im Inneren begrüßt mich ein Steinboden, über den ich später lerne, dass er knapp 1000 Jahre alt ist und früher zur Dorfstraße gehörte. Die Rezeption befindet sich in einem alten Felsenkeller - genau wie Teile des Restaurants.
Nach dem Einchecken begebe ich mich mit meinem Zimmerschlüssel ausgestattet in die erste Etage. Der Boden besteht aus 600 Jahre alten Holzbalken. Es knarzt und ächzt. Dann stehe ich vor einer schmalen mit Verschlägen versehenen Metalltür. Die Tür zu Nr. 14 öffnet sich knarzend. So stelle ich mir Zimmer in einer Klosterzelle für Kurzzeitaussteiger vor, denke ich, als ich mein Zimmer betrete. Nur nicht so schön und komfortabele. Mein Zimmer ist für eine Person hergerichtet. Das Bad ist offen in das Zimmer integriert und der Boden besteht aus Granit aus einem Werk in der Nähe von Splügen. Vom Bett aus fällt der Blick direkt auf die Berge. Meine Nr. 14 ist klein und gemütlich und ich weiß jetzt schon, dass ich hier sehr gut schlafen werde.

Hotel Alte Herberge Weiß Kreuz

Ursprünglich war das Haus lange eine Herberge für Durchreisende über die Berge. Ende des 20. Jhd. stand das Gebäude für 30 Jahre leer. Bis 1998 Architekt, “Historiker und Volkskundler“ Hans Ruedi Luzi die alte Herberge kaufte und liebevoll herrichtete. Heute ist es ein gemütliches Hotel, dass Tradition und Moderne verbindet. Auch das Restaurant mit Panorama Ausblick ist sehr zu empfehlen.

Oberdorf 38
7435 Splügen
Schweiz
info@weiss-kreuz.ch
+41 81 630 91 30

Schweizer Geselligkeit im Namen des Bündner Bergkäse Bio

Die Schweizer sind ein geselliges und sehr gastfreundliches Völkchen. Das lerne ich am Abend meiner Ankunft schnell. Zu meiner Verabredung mit Gion Oscar Vincenz, dem Marketingverantwortlichen und Leiter der Sortenorganisation Bündner Bergkäse, stoßen auf seine Einladung hin noch Martin (alias Floh) Bienerth und Jürg Flükiger zu uns. Sie werden mir in den nächsten zwei Tagen Einblicke in ihre Betriebe geben und mir zeigen, wie der Bündner Bergkäse Bio entsteht. Doch heute Abend lernen wir uns erst einmal kennen und philosophieren bei einem leckeren Essen und einem Glas Rotwein über die Alpen, Gott und die Welt.

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden
Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Bio Bündner Bergkäse in der Sennerei Splügen

Am nächsten Morgen geht es früh los. Mein Wecker klingelt um 6 Uhr, denn ich möchte den frühen Morgen in den Bergen und die Stille im Dorf noch einen Moment genießen. Vor dem Frühstück trete ich einen kleinen Spaziergang durch Splügen an. Genieße die Aussicht auf die Berge, die uns einsäumen, und atme die klare Luft ein. Dann geht es schnell und ich sitze zusammen mit meinem Gastgeber Gion O. in seinem Auto und wir nähern uns dem ersten Stopp meiner Reise in die Welt des Bündner Bergkäse Bio - der Sennerei Splügen.

Was ist eine Sennerei und was passiert dort?

Sennereien sind die Orte, an denen Milch zu Milchprodukten verarbeitet werden. In der Sennerei Splügen werden jährlich rund 850‘000 Liter Milch in Käse, Joghurt und Butter verwandelt. Eine wichtige Käsesorte für den Betrieb ist der Bündner Bergkäse Bio. Er wird von insgesamt 9 Käsereien, die auf mehr als 1.000 Höhenmetern liegen, nach einem vorgegebenen Rezept der Sortenorganisation “Bündner Bergkäse Bio” handwerklich hergestellt.

Gion O. und ich kommen genau zum richtigen Zeitpunkt bei der Sennerei an, und unsere Führung startet ohne Wartezeit. Denn mit uns fährt auch die Milch vor. Sie wird von einem Landwirt in einem 1000-Liter-Stahlsilo auf einem Anhänger geliefert. Das geschieht jeden Morgen, nachdem die Kühe bereits zwischen 3 und 4 Uhr auf den Bergen zusammengetrieben und dort gegen 5 Uhr auf ihrer Alp gemolken werden. Nachdem die Milch abgepumpt, gefiltert und gewogen wurde, gelangt sie über Stahlrohre an der Decke in einen Kupferkessel. Auf dem Weg in den Kessel wird die Milch während max. 15 sec auf 67°C Grad thermisiert und dann abgekühlt. (Pasteurisiert wird die Milch hier nicht). Damit sind die Käsesorten in der Theke der Sennerei Splügen, aber auch der Bündner Bergkäse Bio Rohmilchkäse. Das lässt mehr geschmackliche Käseindividualität zu und erhält Natürlichkeit im Käse.

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden
Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Der Bündner Bergkäse Bio steht für Tradition und Qualität

Der große Kupferkessel im Herzen der Sennerei ist der Ort, an dem ein Teil der Käsemagie passiert. “Der offene Kupferkessel gehört zum traditionellen Handwerk, das hier gelebt wird”, erklärt mir Andreas Kaufmann der Käsemeister der Sennerei Splügen. Anders als in großen Molkereien, wird hier auf Tanks verzichtet und darauf Wert gelegt, dass man die Milch, während sie verarbeitet wird, direkt im Blick behalten kann.
In den Kesseln wird die Milch mit Lab und Bakterienkulturen angereichert. Die Milch wird gerührt, bis sich der Bruch bildet. Dann kommen die Milchharfen zum Einsatz. Sie rühren die Milch weiter, so dass sich die Schotte aus dem Bruch löst.

Irgendwann ist es dann so weit: Der Käsebruch ist bereit, um in seine Formen gepresst zu werden. Für den Bündner Bergkäse Bio gibt es standardisierte runde Formen. In jede Form wird Milchbruch für zwei Käse gefüllt. Getrennt werden die Mengen durch eine Pressplatte. Dann wird der Bruch über Nacht gepresst.

So lange warten wir nicht, sondern eilen voraus in den Keller der Sennerei. Hier lagert das „gelbe Gold“, das die Bauern und Senner täglich aus ihrer Milch produzieren, bei 90% Luftfeuchtigkeit. In Regalen entlang der Wand sehe ich die unterschiedlichen Käselaibe, so wie man es sich vorstellt. Es riecht säuerlich, kräftig. Im ersten Moment ergreift mich der Reflex umzudrehen, denn meine Nase ist an so viel Käsegeruch dann doch nicht gewöhnt. Das ändert sich schon nach ganz kurzer Zeit. Jetzt genieße ich das Käsearoma sogar fast und lasse mich in die Welt des Kellers einführen.

Bündner Bergkäse Bio wird von 9 Sennereien nach traditionellem Handwerk in der schweizer Region Graubünden produziert. Verwendet wird reine Bio Heumilch. Der Bündner Bergkäse Bio ist ein Halbhartkäse. Seine zwei Sorten würzig und extra sind 3 - 5 bzw. 6 - 9 Monate alt. Sie bestechen durch ihren würzig aromatischen Geschmack und zuverlässige Bio Qualität.

Am Kellereingang steht ein großer Kübel mit milchigem Wasser und vielen unterschiedlichen Käselaiben. Ich wundere mich, was es damit auf sich hat. “Bevor die gepressten Käselaibe auf die Regale verteilt werden, ruhen sie weitere 24 Stunden in einem Bad aus Salzwasser. Das dient dazu, ihnen noch etwas Wasser zu entziehen. Gleichzeitig unterstützt das Salzwasser die Haltbarkeit und den Geschmack des Käses”, erklärt der Käsemeister in der Sennerei Splügen. Dann ist es so weit. Jeder Käselaib erhält seinen Regalplatz.

Während andere Käsesorten in der Sennerei Splügen bis zu 18 Monate im Regal auf den Verkauf warten, verbleibt der Bündner Bergkäse Bio nur 2 Monate im Keller. In dieser Zeit wird er von Hand dreimal pro Woche mit Salzwasser befeuchtet. Dafür wird jedes Brett mit drei Käselaiben aus dem Regal gehoben und zu einer speziellen Maschine getragen. Hier wird der Käse benetzt. Das Salzwasser erhält die Haltbarkeit, trägt zur Bildung der Käserinde bei und sorgt dafür, dass der Käse nicht austrocknet. Sorgfältiges Arbeiten ist bei diesem Arbeitsschritt essenziell. Denn der Bergkäse darf auf der Unterseite nicht zu feucht sein. Das würde die bereits gebildete Schale aufweichen. Gleichzeitig muss er an allen Seiten gleichmäßig und ausreichend mit Salzwasser benetzt sein.

Nach 2 Monaten Wartezeit ist der Bündner Bergkäse Bio zwar noch nicht fertig gereift, aber bereit für den Transport nach Landquart - ins Bündner Bergkäse Reifungslager der Genossenschaft und Sammelstätte für alle Bündner Bergkäse Bio der 9 Sennereien, die ihn in Graubünden produzieren. In Landquart beenden die Käselaibe ihre Reifung. Das dauert ab dem Zeitpunkt der Einlieferung noch 3 bis 7 Monate. Dann gelangen sie in den Verkauf. Aus Landquart heraus sind das pro Jahr rund 300 Tonnen. Beinahe gleiche Menge werden über die Sennereien direkt verkauft.

Von würzig bis extra - Die Sorten des Bündner Bergkäse Bio

Wie kräftig ein Käse ist, wird unter anderem durch seine Reifezeit beeinflusst. Für den Bündner Bergkäse Bio beträgt sie entweder drei bis fünf Monate oder sechs bis neun Monate. So entstehen die zwei Sorten des Bündner Bergkäse Bio, die du im Regal findest. Etwas cremiger und milder im Geschmack gelangt der “Bio würzig” nach drei bis fünf Monaten in den Handel. Sein Markenzeichen ist der rote Ring auf der Käseetikette. Nach sechs bis neun Monate Reifezeit ist der Geschmack deutlich kräftiger und der Käse ein wenig härter. Dann handelt es sich um den “Bio extra”. Sein Label verziert ein goldige Käseetikette.

Bio ist das Markenmerkmal

Beide Käsesorten des Bündner Bergkäse Bio haben jedoch eins gemeinsam. Sowohl Bio Würzig als auch Bio Extra tragen das Bio Label der Bio Suisse - die grüne Knospe. In den Gesprächen mit Gion O. wird mir bewusst, dass die Knospe für die Sortenorganisation Bündner Bergkäse mehr ist als nur ein Logo, für das man zertifiziert wird. Bio wird von den Bauern und Sennereien, die den Bündner Bergkäse Bio produzieren, durch und durch gelebt. Das bringt sicherlich auch die Region Graubünden mit sich, die bereits vor 30 Jahren zu den Bio-Pionieren gehörte – zu einer Zeit, als der Begriff Bio erst langsam aufkam. Eine Umschreibung war zu dieser Zeit noch der Ausdruck „naturnahe Produktion“.

Mein Besuch in der Sennerei nähert sich dem Ende. Ich könnte noch viel mehr Zeit hier verbringen und Fragen stellen. Eins ist mir aber in der kurzen Zeit klar geworden. Der Beruf des Senners ist inhaltlich komplex. Hier spielen technisches und chemisches Verständnis eine wichtige Rolle. Zusätzlich ist die Arbeit in der Sennereit körperlich sehr fordernd. Ich ziehe innerlich meinen Hut vor dem Team in Splügen und den Kollegen in all den anderen Betrieben, die ich nicht persönlich kennengelernt habe.

Bündner Bergkäse Bio

Ein Ausflug zum Ursprung des Bündner Bergkäse Bio

Mein Besuch in der Sennerei Splügen begann mit der Anlieferung von 1000 Litern Milch. Stellt sich doch die Frage, wo die eigentlich herkommt. Diese Frage führt mich auf den Hof von Marlis und Thomas Mengelt, die die Sennereien mit der Milch ihrer Kühe beliefern. Im Tal treffen wir uns mit Marlis und besichtigen den Stall der Mengelts. Bis auf drei Heimkühe sind jedoch alle Tiere auf der Alp, um dort, so lange es noch geht - insgesamt etwa 90 Tage im Jahr - frisches Gras zu fressen. Selbstverständlich werden auch die Tiere nach Biostandards gehalten. Der Stall ist geräumig und die Tiere können sich dort frei bewegen. Bei gutem Wetter ist außerdem das Tor zur Wiese geöffnet, so dass sie entscheiden können, ob sie die frische Luft draußen genießen oder sich lieber drinnen aufhalten wollen.

Anschließend geht es in Marlis Wagen die schmalen Serpentinen der Landwirtschaftstraße den Berg hinauf. Sie zeigt uns die Wiesen, die zum Betrieb gehören und erklärt, wie die Tiere gefüttert und ernährt werden. Das ist für den Bündner Bergkäse Bio wesentlich. Er ist ein Rohmilchkäse, der zu 100 Prozent aus Bergheumilch hergestellt wird. Das heißt, dass die Milchkühe ausschließlich mit frischem Gras und Heu gefüttert werden. Ab dem 15. Juli darf eben dieses Heu von den Bauern geerntet werden. Dieses Datum wird von der Schweizer Regierung vorgegeben, denn so lange brauchen die Bergblumen, um auszusamen. So bleibt die Artenvielfalt auf den Wiesen erhalten, und es blüht auch im nächsten Frühjahr wieder kunterbunt.

Der 15. Juli ist zufällig genau das Datum meines Besuches. Und so sehe ich die Bauern auf ihren Wiesen das Gras schneiden. Wo möglich geschieht das mit dem Traktor. Doch größtenteils ist die Beschaffenheit der Flächen dafür nicht geeignet, so dass ein Motormäher eingesetzt wird, der vor sich fährt. Dafür laufen die Landwirte ihre Wiesen Quadratmeter für Quadratmeter zu Fuß ab. In der Regel sind es mehrere Hektar, die so geerntet werden. Das Gras bleibt dann auf der Alp liegen und wird von der Sonne so weit möglich zu Heu getrocknet. Erst dann wird es eingefahren und gelagert. Dieser Arbeit - das so genannte Heu ernten - geht seit heute Thomas, Marlis Mann, nach.

Heu und der Geschmack der Milch

Bevor wir zurück ins Tal fahren, erklären mir Marlis und Gion O. noch, dass Gras und Heu einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschmack des Käses haben. Denn abhängig vom Boden, der Höhenlage und der Lage, also der Schatten- oder Sonnenseite des Berges, verändert sich die Vegetation auf den Wiesen. Weiter unten wächst hohes Gras. Oben auf knapp 2.000 Metern über Meer, entdecke ich noch viele Wildblumen. Hier fehlt das hohe Gras. Um die Flächen hier zu erhalten, kommt es sogar vor, dass die Bauern nur alle zwei Jahre Heu ernten.

Bevor wir umkehren, lasse ich meinen Blick noch einmal schweifen. Wir haben einen sonnigen Tag erwischt. Die Sicht ist gut und ich schaue über noch bunte Blumenwiesen auf karge Berggipfel. Vor mir flattert ein Schmetterling mit leuchtenden orangen Flügeln durch die Luft. Seine Art habe ich noch niemals vorher gesehen.

Mittagessen in den Bergen

Etwas später sind wir zurück im Tal in Splügen. Nach unserem frühen Start in den Tag, ist es jetzt Zeit für ein Mittagessen. Dafür lädt mich Gion O. in das Bachhuus nach Hinterrhein ein. Ein kleines Restaurant im Nachbarort. Das Bachhuus serviert hervorragende Bioküche. Ich werde mit einem frischen Salat aus dem Garten verwöhnt. Das Highlight: ein wenig Popcorn für den Knuspereffekt. Die Hauptspeise sind die für die Region typischen “Pitzokel” - eine Art “Spätzle” - mit Spinat und Käse. Jede Gabel ist ein Genuss und ich bin dankbar dafür, dass Gion O. diesen Geheimtipp mit mir teilt.

Die Alpen und ihre Kühe

Nach dem Mittagessen verlassen wir Splügen und begeben uns nach Andeer. Dort treffe ich Floh wieder. Ihn kenne ich bereits vom Abendessen am Vorabend. Floh alias Martin Bienerth betreibt mit seiner Frau Maria die Sennerei in Andeer. Hier ist Maria, die Käsekünstlerin, wie ich sie insgeheim nenne, zuhause. Die Auslage in der Theke sieht wieder fantastisch aus, und am liebsten würde ich mich direkt mit einigen leckeren Sorten eindecken.

Meinen Käsekauf muss ich jedoch noch etwas aufschieben. Denn zunächst steigen Gion O. und ich zu Floh ins Auto. Wieder geht es den Berg hinauf. Auf dem Weg frage ich Floh nach seinem Werdegang, denn es wundert mich, wie es ihn als Deutschen aus Wangen in die Schweiz verschlug. “Eigentlich hatte ich überlegt, Heilpraktiker zu werden oder etwas mit Holz zu machen. Das Holz habe ich ausprobiert. Das war nichts. Und die Heilpraktikerschule und ich haben nicht zusammengepasst. Meine langen Haare und die Anzugträger der Schule haben sich damals nicht vertragen. Die Eltern eines Klassenkameraden hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Das war der Anfang.”

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Kurz schweigt Floh und erinnert sich an seine ersten Jahre auf einer Alp. “Die Arbeit auf der Alp ist hart und erschöpfend. Deshalb ist man im Herbst auch froh, wenn es wieder ins Tal geht.” Er schmunzelt: “Aber ab Februar packt einen dann das Alpfieber. Dann fängt das Kribbeln an und man freut sich auf die Zeit, wenn es wieder hinaufgeht.” Er macht eine kurze Pause, dann ergänzt er: “Viele packen es nicht, durch den Schmerz der ersten Alpsaison zu gehen. Doch wenn man es schafft, erweitert sich der Horizont.” Ich lasse seine Worte sacken...

Dieses Mal stoppen wir erst auf knapp 2.300 Metern. Zu meinem Erstaunen befindet sich dort ein kleiner Parkplatz und sogar eine Wendemöglichkeit für den lokalen Bus. Doch die Infrastruktur ist zurückhaltend. Wir passieren eine Schranke hinter dem Parkplatz und begeben uns auf den Weg, der für Touristen-Autos gesperrt ist. Unser Ziel, die Alp, ist bereits zu sehen und kurze Zeit später lerne ich die Sennerin der Alp Curtginatsch kennen. Genau wie Floh ist sie Deutsche. Sie zog es vor fünf Jahren auf die Alp. Nach einem Crash-Kurs zur Sennerin hat sie in der Zwischenzeit ihr Wissen vertieft und kümmert sich heute um die Alp mit ihren Kühen. Das schließt das Melken der Tiere, aber auch die Verarbeitung der Milch zu Käse direkt oben auf der Alp ein.

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden
Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Es ist 16 Uhr und wir kommen genau rechtzeitig an. Das zweite Melken am Tag steht auf dem Programm. Die Kühe haben sich bereits mit lautem Gebimmel von alleine zu einer Art Scheune begeben. Dort stehen überdacht zwei mobile Anhänger mit Melkvorrichtung. Als ich mich der Scheune nähere, höre ich bereits aus einigen Metern Entfernung laute Country Musik. “Ihr feiert ja eine richtige Party”, lache ich, als ich die junge Aushilfe kennenlerne, die mit ihrem Kollegen zusammen die Sennerin beim Melken unterstützt. “Die Kühe mögen die Musik”, zwinkert sie.

Auf jeden Anhänger werden nun vier Kühe getrieben. Die Tiere sind ruhig, gemächlich und kauen gelassen weiter, während die junge Frau pro Zitze einen Probestrahl aus ihren Eutern melkt. So wird kontrolliert, ob die Milch gut und die Tiere gesund sind. Dann werden die Zitzen gereinigt und an die Melkvorrichtung angeschlossen. Dabei erzählt sie mir, dass die Tiere im Sommer, wenn keine Jungtiere mehr da sind und das Gras nicht mehr so nährstoffreich ist, weniger Milch als im Winter geben. Die Milchproduktion steigt erst wieder, wenn die Kühe ihre Kälber bekommen haben.

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Ich beobachte die Szene, die sich vor mir abspielt und mache mir bewusst, dass diese Arbeit zwei Mal am Tag vonstattengeht. Einmal früh morgens ab 3 Uhr und nun am Nachmittag gegen 16 Uhr. Kurz muss ich an all die Geschichten von Menschen denken, die für eine Auszeit auf eine Alp gehen, um Käse herzustellen. Ich spreche die Sennerin darauf an. “Ja, von denen haben wir immer wieder welche. Viele hauen wieder ab. Das hier oben ist einfach Knochenarbeit mit chronischem Schlafmangel. Das hält nicht jeder durch”, ist ihre Erfahrung.

Nach unserem Besuch im Kuhstall, kehren Gion O., Floh und ich noch kurz auf der Alp Nurdagn - einem Agrotourismus - nebenan ein. Sie gehört zu den wenigen bewirtschafteten Alpen hier in der Region. Um 18 Uhr genießen wir eine gemütliche Tasse heiße Schokolade. Dann geht es neben Floh und Gion O. im Auto die schmalen Serpentinen der Bergstraße wieder hinunter ins Tal. Bei jedem Meter, den wir zurücklegen, muss ich an seine Worte zum Alpfieber denken und verstehe voll und ganz, was er meint.

Alp Nurdagn

Die 2017 modern aber gemütlich umgebaute Alp ist ein echter Geheimtipp in Graubünden. Auf 2.300 Metern gelegen, kannst du sie in 30 Minuten in «flacher» Gehdistanz ab Parkplatz Tguma (Wergenstein) erreichen. Dorthin bringt dich entweder der BusAlpin oder dein PKW. Für letzteren brauchst du eine Fahrbewilligung, die du bei der Abzweigung «Lavanos» am Automaten mit Münzen lösen kannst. In der Alp kannst du gemütlich einkehren und im Lager übernachten.

Agrotrourismus Alp Nurdagn
7433 Wergenstein
Tel.
+41 81 511 01 91
info@alpnurdagn.ch
www.alpnurdagn.ch

Bündner Bergkäse Bio aus Graubünden

Unsere Tipps für exzellenten Käsegenuss in Graubünden

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