Ausflug auf einen Bio Bauernhof

Morgens wachen wir im Hotel auf. Die Nacht war stickig, daher musste das Fenster aufbleiben. Draußen rauschen die Autos vorbei. Ich drücke das Kissen auf meine Ohren. Ein paar Minuten Ruhe noch, was würde ich darum geben, doch daraus wird nichts. Die Stadt ist zum Leben erwacht und reißt uns mit ihr. Svenja und ich schwingen uns aus dem Bett und bereiten uns auf den Tag vor. Zwei Stunden und einen Kaffee später sitzen wir im Taxi Richtung Scheuring. Scheuring ist eine kleine Ortschaft etwa 45 Minuten außerhalb von Augsburg. Hier betreibt Bio-Landwirt Michael Eisele seinen Naturland Hof. Bereits auf dem Weg “aufs Land” kommt die innere Ruhe zurück. Der Himmel ist strahlend blau, die Wiesen und Felder stehen in einem satten Grün und wir ahnen, welcher wundervolle Tag auf uns wartet.

Eine knappe Stunde später steigen wir aus dem Auto aus. Uns schlägt frische Landluft entgegen. Eine Mischung aus Stall, Gras, Blumen und Frühling. Die Zeit katapultiert uns zurück in unsere Kindheit. Auf dem Land aufgewachsen kennen wir diesen Geruch nur zu gut und haben ihn in unser Herz geschlossen. Wir schauen uns um. Vor uns liegt das Hauptgebäude des Anwesens mit seinem Hofladen, rechts davon die Ställe und links ein weiteres Wohnhaus. Später erfahren wir, dass dort Ferienwohnungen untergebracht sind, die aktuell um Sauna und Spa erweitert werden. Auch ein kleiner Campingplatz gehört zum Anwesen von Michael.

Nachdem alle Teilnehmer eingetrudelt sind, begrüßen uns Michael und die weiteren Hauptfiguren des Tages - REWE Bio und der Bio-Verband Naturland. REWE Bio und Naturland arbeiten eng mit Landwirten wie Michael Eisele zusammen und möchte uns heute zeigen, wie auf einem Naturland Hof gearbeitet wird. Wir sind gespannt!

Die Nase im Heu

Der Tag steht ganz unter dem Motto “Milch und Käse”. Hast du dich nicht auch schon einmal gefragt, welche Schritte notwendig sind, damit du im Supermarktregal all die Milchprodukte findest, die von REWE Bio angeboten werden? Wenn ja, haben wir heute ein paar wichtige und beeindruckende Einblicke für dich. Unsere Tour beginnt, wo sonst, im Stall. Genauer gesagt vor riesigen, im Boden versenkten Kübeln voller Heu. Michael ist ein so genannter Heumilch Bauer. Er verfüttert an seine Kühe ausschließlich Heu und frisches Gras. Heu, also getrocknetes Gras, wird den Kühen vor allem im Winter gegeben. Im Sommer gibt es auf der Wiese frisches Gras, das ggf. noch durch zusätzliches Heu ergänzt wird, damit alle Kühe satt werden. Dazu brauchen sie etwa 6.000 kg Gras bzw. Heu pro Jahr. Zum Grasen dürfen Michaels Kühe mindestens 180 Tage im Jahr auf die Wiese. Das sind die Mindestvorgaben des Verbandes Naturland, die Michael mit Leib und Seele einhält - im Unterschied dazu schreibt die EU-Öko-Verordnung übrigens keinen verpflichtenden Weidegang vor. So erhalten die Kühe reines Bio-Futter mit vielen frischen Kräutern und Nährstoffen. Das beeinflusst auch den Geschmack der Milch, die voll und aromatisch daher kommt. Bei Michael können die Kühe zudem frei zwischen Stall und Wiese entscheiden. Das ist wichtig, da Kühe bei zu viel Hitze einen Hitzeschlag bekommen würden. Daher ist ein schattiger Platz ab 25 Grad Außentemperatur sehr wichtig, um die Tiere nicht zu überfordern. Den finden sie bei Michael im Stall.

Neben Bio-Futter, freien Weidegängen und mehr Platz im Stall, gibt es jedoch noch eine große Besonderheit an der Nutztierhaltung bei Michael. Die nennt sich “Muttergebundene Kälberaufzucht”. Bei Michael bedeutet das, dass die Kälber 8 Monate bei ihrer Mutter bleiben dürfen. Dort erhalten sie frische Muttermilch und werden vom Muttertier liebevoll umsorgt. Was für Hobbylandwirte aus der Stadt romantisch klingt, bedeutet für Bauern wie Michael, dass sie sich die Milch mit den Kälbern teilen und damit auf die Hälfte ihrer Erträge verzichten. Gemolken werden die Kühe nämlich statt zwei Mal am Tag nur noch ein Mal. Das geschieht morgens. Für den verbleibenden Teil des Tages sind Kühe und Kälber gemeinsam im Stall oder auf der Wiese, so dass die Kälber trinken können, wenn sie Hunger haben. Die Milch, die Michael produziert, wird von ihm teilweise direkt zu Käse verarbeitet - dazu erzählen wir dir weiter unten mehr. Ein weiterer Teil wird an die Bio Molkereien geliefert, die die Milch weiterverarbeiten. Aus ihr entstehen unterschiedliche Käsesorten und die frische Vollmilch, die du von REWE Bio im Supermarktregal findest.

Bei so viel Offenheit zu den wirtschaftlichen Gegebenheiten, drängt sich die Frage auf, wie Höfe wie die von Michael, den Verlust durch weniger Milcheinnahmen ausgleichen. Von Michael lernen wir, dass hier jeder Bauer seinen eigenen Weg finden muss. Er hat sich viele unterschiedliche Umsatzströme eröffnet. Dazu gehört die Produktion von eigenen Käse aber auch Fleischprodukten, ein touristisches Angebot, das weiter ausgebaut wird und zu guter Letzt die Zusammenarbeit mit REWE Bio, die partnerschaftlich und zu fairen Preisen erfolgt.

Wir machen selber Camembert

Um dem Produkt “Bio Milch” noch etwas näher zu kommen, geht es vom Stall an den Ort der lokalen Käseproduktion. Heute machen wir zusammen Camembert und sind schon sehr gespannt, wie das genau funktioniert. Eigentlich, das lernen wir, ist Käsemachen ganz einfach, wenn nur nicht so viele kleine Details auf dem Weg von der Milch bis zum fertigen Käse warten würden, die einem einen Strich durch die Rechnung machen können.

Als aller erstes wird die Milch erhitzt. Anschließend werden Lab, Bakterienkulturen und flüssiger Schimmel hinzugegeben und mit ihr vermengt. Die Mischung bleibt nun 1h bei konstanten 36 Grad stehen. Hieraus bildet sich der so genante Käsebruch. Er wird nun - kurz gesagt - in Formen abgefüllt und tropft über Nacht ab. Dazu wird er mehrfach gewendet jedoch nicht gepresst, denn der Käse soll schön weich und saftig bleiben. Am nächsten Tag wird der Käsebruch in eine Salzlake gebettet. Sie verhindert, dass der Käse während der Reifung mit schlechtem Schimmel befallen wird. Anschließend heißt es: Geduld. Der Käse reift nun zwei Wochen. In dieser Zeit bildet sich durch den Flüssigschimmel außen der bekannte weiße Camembert Schimmel. Innen ist der Käse wunderbar cremig, denn der Schimmel wächst nach außen.

Für uns ist eine der spannendsten Infos des Tages das Verhältnis von Milch zu Käse. Denn um 1 Kg Camembert zu produzieren, benötigt man etwa 10 Liter Milch. Die Zahl ist beeindruckend und wird uns dauerhaft im Gedächtnis bleiben, wenn wir das nächste Mal Käse kaufen.

Vesperplatte mit Camembert, Mozzarella, Bergkäse und veganen Aufstrichen

Nach so vielen spannenden Informationen ist es Zeit für eine Stärkung. Auf uns wartet eine leckere Auswahl aus unterschiedlichen Käsesorten. Mit dabei sind Camembert, Mozzarella sowie Ziegenfrischkäse von REWE Bio. Zusätzlich dürfen wir eine Auswahl der veganen Aufstriche aus dem REWE Bio Sortiment probieren. Sie passen wunderbar zu Brot aber auch Käse und sind ein hervorragender Dipp. In gemütlicher Runde tauschen wir uns noch eine Weile mit den “Kollegen” REWE Bio, Naturland aber natürlich auch mit Michael und anderen Blogger Kollegen wie der lieben Bine von www.waseigenes.de und Kathrin von www.klaraslife.de aus.

Auf Holzbänken sitzen wir gemütlich in der Sonne und atmen tief die frische Landluft ein. Ab und zu bringt eine leicht Brise ein leises Muhen der Kühe auf der Wiese hinter der Stallung zu uns herüber. Hier spüren wir, ist die Welt noch in Ordnung. Mit viel Rücksicht auf Tier, Mensch und Umwelt entsteht eine Symbiose zwischen Landwirt und seinem Lebensunterhalt der Tierhaltung, die wir uns überall wünschen würden. Für uns als Verbraucher bedeutet das, noch mehr Wertschätzung gegenüber den Lebensmitteln, die wir im Supermarktregal finden. Denn jedes einzelne Produkt entsteht durch einen Einsatz von Ressourcen, die unser Planet zunächst hervorbringen muss.

Dieser Aspekt liegt auch REWE Bio sehr auf dem Herzen. Die Partnerschaft mit dem Bio-Verband Naturland besteht bereits seit über 10 Jahren und mittlerweile sind bereits mehr als 300 der über 700 REWE Bio Produkte Naturland zertifiziert. Die Naturland Richtlinien gehen u.a. in den Bereichen Umweltschutz, Tierwohl und soziale Verantwortung über die Bio-Standards der EU-Öko-Verordnung hinaus. Neben seinem Siegel nimmt Naturland zudem eine wichtige Vermittlerrolle zwischen Landwirten und dem Handel ein - und das weltweit. Durch sein internationales Netzwerk an zertifizierten und kontrollierten Naturland Mitgliedern, kann der Verband die richtigen Kontakte zwischen REWE Bio und den Produzenten herstellen. So entsteht eine fruchtbare und zukunftsweisende Zusammenarbeit, die stetig ausgebaut wird. Nach allem, was wir heute gelernt haben, sind wir überzeugt: Wer ein Naturland zertifiziertes REWE Bio Molkereiprodukt kauft, kann sich sicher sein, dass auf den Höfen, von denen die Produkte kommen, Tierwohl wirklich „gelebt“ wird.

Wenn du Lust hast, die Produkte von REWE Bio direkt einmal auszuprobieren, spring am besten zu unseren herzhaften Mini Babkas mit Pesto und Gouda. Die sind super fluffig, einfach und eignen sich perfekt zum Grillen.

Das solltest du zu Bio-Produkten wissen

  1. Was versteht man unter Bio?

    Der Begriff Bio ist EU-weit gesetzlich geregelt, d.h., dass nur Produkte den Zusatz Bio erhalten, die die Richtlinien der EU-Öko-Verordnung einhalten. Um diese Produkte zu erkennen, tragen sie das EG-Öko Siegel.

  2. Was bedeutet das EG-Öko Siegel?

    Als Biosiegel, das die grundlegenden Bio-Vogaben bzw. Mindeststandards festlegt, dient die EG-Öko Verordnung. Um das EG-Öko Siegel zu erhalten, dürfen Erzeuger z.B. keinen Kunstdünger, Klärschlamm oder chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verwenden. Genauso sind auch gentechnisch veränderte Produkte verboten. Bei der Tierzucht wird größtenteils auf Hormone und Antibiotika verzichtet. Die Tierhaltung ist artgerechter. Betriebe, denen das Siegel ausgestellt wird, müssen sich einmal im Jahr einer Kontrolle unterziehen.

  3. Was bedeutet das Naturland Siegel?

    Naturland ist der größte internationale Verband für ökologischen Landbau aus Deutschland. Zu ihm gehören 4.000 Erzeuger in Deutschland und 65.000 weltweit. Im Vergleich zu den gesetzlichen Vorgaben gehen die von Naturland deutlich weiter. Wenn dich die Details interessieren, schau einmal bei der Gegenüberstellung von Naturland vorbei.

  4. Welche Ziele für die Bio Landwirtschaft gibt es in Deutschland?

    Bis 2030 soll 30% der landwirtschaftlichen Fläche und der Anteil an Produkten in Deutschland Bio sein. Das Ziel ist machbar. Allerdings ist eine Wandlungsquote (konventionelle Betriebe, die auf Bio umsteigen) von 12% pro Jahr dafür notwendig. In 2021 stellten 10% der Betriebe um. Somit ist ein höheres Tempo notwendig. Zum Glück scheint das Interesse in der Landwirtschaft groß.