Der Hero in der Food Fotografie
Der Star im Bild ist das Objekt, um das sich alles dreht - also euer Essen. In der Sprache der Food Fotografen und Food Stylisten wird hierfür auch der Begriff “Hero” verwendet. Ist der Hero richtig platziert, verstehen die Betrachter die Geschichte eures Fotos sofort. Das Auge wird durch das Bild geleitet bis es dort zu Ruhe kommt, wo du es haben willst, nämlich bei deinem Kuchen, deiner Bowl, deiner Hauptspeise etc.. Da der Umgang und die richtige Platzierung des Heros für tolle Foodfotos elementar wichtig sind, haben wir ein wenig in unser Beispielkiste gekramt und für dich ein paar spannende Fotos herausgesucht, die dir das Konzept des Heros sehr schön veranschaulichen und einen ersten Einstieg in das Thema geben.
Der Hero im Bildmittelpunkt
Den Hero in der Mitte eines Bildes zu platzieren liegt erst einmal nahe. Richtig eingesetzt, entstehen mit dieser Technik wunderbare Fotos. Leider wirken solche Bilder aber auch schnell langweilig. Wenn du deinen Hero in der Mitte des Bildes platziert hast, gibt es einige Tipps und Tricks, die du anwenden kannst, um trotzdem Spannung zu erzeugen und Interesse zu wecken.
Schau dir dazu einmal Bild 1 an. Unsere Beerentarte liegt hier auf dem Blech großflächig in der Mitte des Bildes. Auch der negative Space - also der leere Raum um die Tarte herum ist relativ klein. Dennoch wirkt das Bild spannend. Zwei Stilmittel haben uns hierbei unterstützt: Unsere Props - das Messer und das Tuch - bringen Leben in die Szene. Die Tarte wirkt quasi wie gerade aus dem Ofen geholt. Mit dem Messer wird sie gleich angeschnitten.
Zusätzlich haben wir mit unterschiedlichen Layern gearbeitet. Das Blech, Backpapier, die aufeinander geschichteten Früchte. Sie alle sind unterschiedliche Layer, die dem Bild zusätzliche Tiefe geben und Spannung aufbauen.
Diese Bildkomposition ist minimalistisch und der Hero ruht selbstbewusst in der Mitte der Szene. Dennoch bist du mitten im Geschehen und nicht gelangweilt.
Negative Space
Das zweite Bild zeigt den Hero ebenfalls im Zentrum des Bildes. Anders als beim ersten Bild, ist die Blaubeertarte aber von viel negativem Raum umgeben. Das ist der leere Raum um die Tarte herum. Was tut negativer Raum für uns? Negativer Raum lässt den Hero atmen. Er gibt unserer Blaubeertarte genug Luft, um sich optisch zu entfalten. Das Bild wirkt ausgeglichen und ruht in sich. Damit es nicht langweilig wirkt, haben wir auch hier kleinere Props aufgenommen - ein Messer und ein Tuch. Diese Stilmittel kennst du bereits aus dem ersten Bild. Zusätzlich haben wir ein Stück aus der Tarte abgeschnitten und auf dem Weg wie zufällig eine Beere verloren. Eine geschickte Bildkomposition erweckt die Tarte in der Mitte des Bildes quasi zum Leben.
Goldener Schnitt
Der Goldene Schnitt ist eine zentrale Grundregel in der Fotografie. Damit du hier aber trotzdem einmal den Vergleich zu einer mittigen Positionierung des Stars siehst, gehen wir an dieser Stelle schon einmal auf das Stilmittel “Goldener Schnitt” ein.
Der goldene Schnitt unterteilt das Bild in 9 Felder. Grob gesprochen besagt er, dass der Hero sich auf den Linien dieser 9 Felder bewegen sollte. Im Idealfall liegt er in einem Drittel des Bildes, während das übrige Drittel mit zweitrangigen Motiven im Hintergrund gefüllt ist.
Unser ausgeschnittenes Tartestück ist in diesem Bild in das untere Drittel des Bildes gerutscht. Gleichzeitig ein wenig nach links. Damit bewegt es sich auf der unteren Linie des goldenen Schnittes.
Diese Positionierung der Tarte verleiht dem Bild Spannung, da sich die Tarte gegen den negativen Raum im oberen Drittel behaupten muss. Darüber hinaus wird dem Bild durch die etwas verlaufene Eiscreme und die Gabel eine extra Portion Leben und Farben eingeflößt.
Würdest du nicht auch am liebsten eine Gabel von dieser Blaubeertarte probieren?