2 herzhafte und einfache Rezepte mit der passenden Weinbegleitung aus dem spanischen Navarra
Die Begeisterung für Wein hat uns sehr früh gepackt. Für uns gibt es kein Getränk mit einer vergleichbaren Geschmacksvielfalt, Komplexität und Leidenschaft. Aus diesem Grund verschlug es uns in den vergangenen Jahren mindestens einmal jährlich in eine uns bisher unbekannte Weinregion. Bisher haben uns unsere Reisen ins italienische Piemont, das französische Burgund, das österreichische Burgenland, die deutsche Pfalz und sogar nach Australien und Neuseeland gebracht. Jede Region hat ihre Besonderheiten. Böden, Klima, die Kultur in den Weinkellern und natürlich auch die angebauten Sorten unterscheiden sich oftmals signifikant. Daher fanden wir es ganz besonders spannend, als die Weinregion Navarra auf uns zukam und fragte, ob wir einige Weine der Region verkosten wollten. Und da du uns kennst, weißt du: In solchen Fällen lassen wir uns nicht zwei Mal bitten.
Zunächst einmal stand eine kleine Auffrischung unserer Geografiekenntnisse auf dem Plan. Die verriet uns dann auch schnell, dass wir tatsächlich schon einmal einen Abstecher in die Region Navarra unternommen hatten. Besonders langanhaltende Erinnerungen hatte dabei die Bardenas Reales hinterlassen. Eine Wüste im spanischen Inland, die durch faszinierende Felsformationen seines gleichen sucht. Hinzu kommen zahlreiche Dörfer und Städte, die von mittelalterlichen Stadtmauern und Türmen umrandet sind und in denen ein alter Burgturm ruht. Navarra bietet damit die perfekte Kulisse für Filme und Romane. Zusätzlich ist Navarra wunderschön an der Grenze zu Frankreich mit ihren Pyrenäen gelegen. Im Norden befindet sich das malerische Baskenland und im Südwesten grenzt die Region an das Rioja. Und falls das noch nicht reich, ist spätestens seine Hauptstadt Pamplona international bekannt.
Navarra unterteilt sich in fünf unterschiedliche Weinbaugebiete: Baja Montana, Ribera Alta, Ribera Baja, Tierra Estella und Valdizarbe. Die Region ist für uns das Sinnbild einer vielfältigen Weinkultur. Nicht nur ist Navarra von einem bewegenden historischen Werdegang geprägt. Auch beeindruckt das Gebiet durch seine großen Unterschiede bei Klima- und Bodenverhältnisse. Im Anbaugebiet finden sich Kalk, Kies, Mergel, Sand und sogar Schwemmlandböden. Und obwohl die Fläche lediglich ein Bruchteil der spanischen Landesfläche darstellt, wird sie von mediterranen und zusätzlich kontinentalen Klimaverhältnissen geprägt. Durch die Nähe zur Küste ist es im Norden Navarras eher feucht. Im südlichen Teil jedoch wärmer und trockener. Das spiegelt sich auch im Niederschlag wieder, der im Norden bei 50% über den Mengen des Südens liegt. Damit bringt Navarra die besten Voraussetzungen für köstliche und vor allem vielfältige Tropfen mit.
Neben seinem Terroir hatte auch die Nähe zu Frankreich einen großen Einfluss auf die Region. Zu Zeiten des Königreich Navarra reichte die Region von Barcelona bis Bordeaux. Damit hinterließen auch die Franzosen ihre Prägung in Spanien. Das merkt man besonders an den Weinsorten, denn viele Cuvées enthalten noch heute französische Trauben. Bei unseren Recherchen zu der Weinregion Navarra hinterließ ganz besonders die große Vielfalt unterschiedlicher Rebsorten großen Eindruck. Obwohl die Region für ihre Roséweine landesweit bekannt ist, dominiert Rotwein mit 63% des Absatzes. Hättest du das gedacht? Im Jahr 2020 wurden außerdem 24% Rosé und 13% Weiß vermarktet. Typische Rebsorten Navarras sind noch heute Garnacha und Tempranillo. Hierbei beeindrucken besonders Garnacha Weine aus alten Weinbergen. Hinzu kommen internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Pino Noir, Chardonnay, Sauvignon Blanc sowie Süssweine aber auch autochthonen Sorten wie Graciano und Mazuela.
Die passende Weinbegleitung
Wir lieben es, wenn Wein 100% zum Essen passt. Der Moment, in dem sich das Getränk mit dem Essen auf der Zunge perfekt miteinander verbindet, ist für uns etwas ganz Besonderes. Denn den “perfect match” zu finden ist gerade für Laien nicht einfach. Daher waren wir überglücklich, als wir feststellten, dass der spanische Sarría wie gemacht ist für unsere Melanzane Parmigiana. Der Wein stammt aus der Bodega de Sarría S.A und wird aus den Trauben Garnacha und Graciano gewonnen. Damit ist er ein willkommener Repräsentant der Roséweine der Region. Im Glas leuchtet er hell mit einem Hauch Lavendelpink. Auf der Zunge bringt er frische Aromen von Beeren, Grapefruit, Litschi und ein klein wenig Rose mit. Hinzu kommt ein angenehmer langer Abgang, der uns ganz besonders gefreut hat. Denn eigentlich es schade, wenn der Wein auf der Zungenspittze mit einer Wucht beginnt, mit dem Schlucken aber auch schon wieder zerronnen ist. Sarria Rosé aus dem Jahr 2020 ist für uns damit ein perfekter Begleiter zu unserem spätsommerlichen Gericht mit viel Gemüse. Die auf 6 - 8°C gekühlte Flasche, ein beschlagenes Glas, der erste Schluck und dazu eine Gabel von unserem Auberginen Auflauf. Was will man mehr.
Weine aus Navarra
Um dir die Weine Navarras noch etwas näher zu bringen, haben wir dir zusätzlich zu dem Rosé “Sarría” einige wirklich spannende Beispiele und hervorragende Tropfen zum “Probieren” mitgebracht:
Bodega Vega del Castillo - Alegria Crianza
In einer wunderschönen Flasche verpackt kommt dieser Crianza 2018, der aus 100% Garnacha Trauben hergestellt wird, mit einem leuchtenden Rot daher. Der gute Tropfen wir 12 Monate in amerikanischen und französischen Eichenfässern gereift. Damit bringt er eine leichte Rauchnote mit, die sich perfekt mit seinem Aroma nach reifen Früchten, Gewürzen und spanischer Eleganz verbindet. Alegria passt hervorragend zu weichen Käsesorten, Pasta, weißem Fleisch aber auch Fisch wie Lachs, Thunfisch oder Sardinen.
Bodega Ochoa - Ochoa Reserva
Dieser Wein ist ein beeindruckender Cuvée, der aus 60% Tempranillo, 30% Merlot und 10% Cabernet Sauvignon hergestellt wird. Nachdem die Trauben jeder Sorte für sich fermentiert wurden, verbringen sie gemeinsam 18 Monate in neuen französischen und amerikanischen Eichenfässern. Damit ist die Reifung jedoch nicht abgeschlossen, denn es folgen min. weitere 5 Jahre in der Flasche, bevor dieser Wein in den Verkauf geht. Der Ochoa Reserva bringt eine tiefrote Farbe mit und Noten von roten und schwarzen Beeren, hinzukommen ein Hauch Vanille, schwarzer Pfeffer und Zedar. Am besten genießt du diesen Cuvée mit einer Temperatur von 16 - 18 °C zu gegrilltem Fleisch, reifem Käse, Bolognese, Schinken oder auch gegrilltem Thunfisch.
Castillo Monjardin - Coupage Selección, Crianza 2018
Tempranillo, Cabernet und Sauvignon Merlot spielen die Hauptrolle in diesem Crianza aus 2018. Auf einem 31 Jahre alten Terroir gewachsen und anschließend12 Monate in Eichenfässern gereift, bringt dieser Wein würzige Noten mit, die zusätzlich an reife Früchte, Eukalyptus und Leder erinnern.
Inurrieta S.L., Inurrieta Mimao 2019
Mimao 2019 wird zu 100% aus Garnacha gewonnen. Nach 8 Tagen auf der Maische, geschieht die Fermentation in Stahltanks. Erst dann wandert dieser Tropfen für 7 Monate in französische Eichenfässer. Durch seine Verarbeitung erreicht er Eleganz, Frische und die für spanischen Garnacha Trauben typische Intensität. Seine Farbe zeigt ein tiefes Rot. Auf der Zunge bringt auch er fruchtige Aromen und frische Mineralien mit. Mit einem langen Abgang kommt dieser Wein hervorragend ausgeglichen daher. Am besten trinkst du ihn bei 15 - 18 °C und genießt ihn zu Gemüse, Fleisch oder auch reifen Ziegenkäsesorten.
Navarra und seine Bodgas
Sollten wir nun deine Neugierde geweckt haben und es zieht dich einmal in die Region Navarra, dann lohnt es sich, folgenden Bodegas einen Besuch abzustatten oder nach Weinen aus ihren Kellern Ausschau zu halten:
Rezept 1: Melanzane Parmigiana
Zutaten für 4 Personen
500g dunkle Auberginen
Salz für die Auberginen
Etwa 200g oder nach Belieben Hokkaidokürbis
250 g Büffelmozzarella
1 - 2 EL Olivenöl
1 kleine weiße Zwiebel
500ml passierte Tomaten (im Idealfall aus San Marzano Tomaten)
Salz, Pfeffer
1 Stängel Basilikumblätter
Sonnenblumenöl für das Anbraten der Auberginen
60 g Parmesan
Außerdem: Auflaufform mit Durchmesser von 18 * 28cm oder eine Emailleform wie auf den Bildern
Auberginen waschen, von den Strünken befreien, der Länge nach in 0,5 cm dünne, möglichst gleichdünne Scheiben schneiden. In Lagen in eine Auflaufform oder auf einen Teller legen, und dabei jede Lage einsalzen. Das Ganze mit einem weiteren Teller beschweren und 1h ruhen lassen. Anschließend das ausgetretene Wasser abgießen und die Scheiben kurz abwaschen, damit das Salz abgewaschen wird.
Optional Kürbis waschen, von den Kernen befreien und in dünne Scheiben schneiden.
In der Zwischenzeit Mozzarella in 1 cm große Würfel schneiden und in einem Sieb abtropfen lassen. Zwiebel von der Haut befreien und in 1 cm große Würfel schneiden. Olivenöl in eine Pfanne geben, Zwiebeln hinzufügen, alles erhitzen und Zwiebeln unter Wenden bei mittlerer Hitze 2 Minuten anbraten. Sie sollten nicht zu braun werden. Nun das Tomatenpüree hinzugeben. Basilikumblätter kurz abwaschen, auf eine Handfläche legen und mit der anderen Hand wie beim Klatschen darauf schlagen, so löst sich das Aroma. Anschließend zerzupfen und mit Salz und Pfeffer in die Sauce geben. Alles 45 Minuten sachte köcheln. Dabei immer einmal wieder umrühren und ggf. Wasser hinzufügen.
Nun die Auberginen sehr gründlich abtupfen, sie sollten auf keinen Fall noch nass sein. Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen und mit Auberginen auslegen. Sie sollten nicht stark überlappen. Auberginen von beiden Seiten jeweils 2 - 3 Minuten anbraten, bis sie weich und leicht gebräunt sind. Auf einen mit Crepepapier ausgelegten Teller legen. Und mit der nächsten Lage analog verfahren sollte zu viel Öl aufgesogen werden, einfach noch welches nachfüllen. Den Parmesan reiben.
Den Ofen auf 180° Umluft vorheizen.
Den Boden einer Auflaufform dünn mit Tomatensauce bedecken. Eine Lage Kürbisscheiben, dann Auberginenscheiben darauf geben. Etwas Parmesan, vom Mozzarella und Tomatensauce darauf verteilen. Mit einer weiteren Lage Auberginenscheiben bedecken und so fortfahren. Die letzte Schicht besteht aus Tomatensauce, Parmesan und Mozzarella. Auflaufform auf mittlerer Schiene für 40 Minuten in den Ofen geben bzw. so lange bis die Oberseite eine goldene Färbung angenommen hat. Vor dem Servieren, kurz setzen lassen. So verbinden sich die die Lagen und ihr Geschmack noch einmal besser.
Tipp: Am besten am Abend vorher zubereiten, über Nacht durchziehen lassen und am nächsten Tag erwärmen. Auch lassen sich die einzelnen Zutaten am Abend vorher vorbereiten und erst am nächsten Tag zusammenführen. Wer mag kann die Auberginenscheiben vor dem Anbraten auch in etwas Mehl wälzen.
Rezept 2: Blätterteigquiche mit Rotkohl, Walnüssen und Ziegenkäse
Zutaten für 1 Quiche
1 Zwiebel
2 EL Butter
400g Rotkohl (entspricht einem halben kleinen Kopf)
1 gehäufter EL Johannisbeergelee
100 ml Wasser
1 TL Thymian
2 Prisen Meersalz
3 Eier (Größe M)
200g Honig-Ziegenfrischkäse
160 ml Pflanzenmilch
1 Lage runder Blätterteig mit Backpapier
1 EL zerstoßene Walnusskerne
Außerdem: Springform mit Durchmesser 26cm
Backofen auf 180 Grad (Ober- /Unterhitze) vorheizen.
Zwiebel von der Haut befreien und in feine Ringe schneiden. Rotkohl von den äußeren Blättern befreien, halbieren und den Strunk herausschneiden. Nun ebenfalls fein hobeln oder schneiden. Sollte Rotkohl übrig bleiben, diesen anderweitig verwenden.
Butter in einem Topf erhitzen, Zwiebeln drei Minuten bei geschlossenem Deckel dünsten. Nun den Rotkohl, das Johannisbeergelee, Wasser, Thymian und Salz hinzugeben und 15 Minuten unter gelegentlichem Umrühren bei mittlerer Hitze garen.
In der Zwischenzeit die Eier, die Hälfte des Ziegenfrischkäses und Milch gründlich miteinander vermengen. Ofen auf 180° Umluft vorheizen. Den Blätterteig mit Backpapier ausrollen und in eine runde Springform drücken.
Nun zuerst mit dem Rotkohl füllen. Anschließend die Eimischung über den Rotkohl geben. Zuletzt den verbleibenden Käse über dem Kohl zerbröseln und die Walnussstückchen auf der Oberfläche verteilen.
Die Form auf mittlerer Schiene in den vorheizten Ofen schieben und 25 - 30 Minuten backen. Anschließend heiß servieren.
Tipp: Die Quiche lässt sich auch wunderbar am Vortag vorbereiten und am nächsten entweder kalt oder aufgewärmt genießen.
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